Leanna, die Kriegerin des weißen Kreises

TEIL 1A: LOSTSOUL

Leanna die Kriegerin des weißen Kreises

KURZINFO:

Der weiße Kreis ist das reine Gute und setzt seine Krieger darauf an die Wesen der Dunkelheit zu vernichten. Aber ist die Welt tatsächlich in gut und böse, weiß und schwarz teilbar?

Ich liebe Leannas Geschichte: Die Beziehung zu ihrer Schwester, ihre Entwicklung in all den Jahren & Blake ❤️

DETAILS

  • Genre: Urban Fatasy & Romantasy
  • Status: Überarbeitung,
    61.00 Wörter
  • Leseempfehlung: Ab 14 Jahren

Prolog
Erst glitt ihr Schatten über die marode Hauswand, dann schälte sich ihre Silhouette aus der Dunkelheit. Sie war groß und muskulös, aber ihr Gang hatte etwas von einer Katze auf der Jagd. Wachsam, jederzeit bereit zum Sprung.
  Ihre Bewegungsabläufe waren Julius vertraut, als handelte es sich bei dem Mädchen um eine langjährige Freundin. Aber sie waren keine Freunde. Für ihn war das Wort Stalker erfunden worden. Sie war sein Opfer. Und er ihres.
  Im Rahmen eines eingeschlagenen Fensters, oben im ersten Stock, stand Juls still und beobachtete, wie ihre Gestalt im Schein einer Straßenlaterne an Farbe gewann. Ihr dunkelblonder Pferdeschwanz schaukelte im leichten Sommerwind und Energie pulsierte unter ihrer hellen Haut. Wie immer trug sie schwarze Kleider: Top und Trainingshose.
  Gewöhnlich joggte sie hier vorbei. Aber an diesem Abend schlenderte sie die Straße entlang. Sie wirkte furchtlos, trotz der heruntergekommenen Gegend und der Geräusche, welche nur in stummen Nächten zu hören waren. Dennoch sah Juls die Anspannung ihrer Muskeln und bemerkte, dass ihr Blick wachsam über die umliegenden Häuser glitt. Er wusste, wenn es darauf ankam, würde sie schneller reagieren, als jeder durchschnittliche Mensch.
  Aber niemals so schnell wie ich. Ein süffisantes Lächeln schlich auf Juls Lippen. Heute war die Nacht der Vergeltung gekommen. Sie hatte zu lange unter seinesgleichen gewütet.
  Lautlos sprang er durch den Fensterrahmen in den dschungelartigen Vorgarten. Eine Mauer schützte ihn vor ihrem Blick. Aber sie spürte seine Anwesenheit auf ihrer Haut kribbeln, wie hundert Ameisen und würde angreifen.
  Er roch ihr Blut, ehe er sie sah. Mit einem gewagten Sprung fegt sie über die Wand. Sie entdeckten ihn und im Fallen korrigierte sie ihre Flugbahn. Doch er war vorbereitet. Eine rasende Bewegung in letzter Sekunde und er war außerhalb ihrer Reichweite.
  Katzengleich setzte sie, mit allen Vieren, auf dem Unkrautteppich auf und hob den Kopf. Er war bei ihr, ehe sie zurück auf die Füße springen konnte. Ein Ausdruck der Verwunderung zuckte über ihr Gesicht, dann tauchte sie unter seinem Faustschlag hindurch.
  Er fing ihren Pferdeschwanz aus der Luft und riss sie nach hinten. Ihre Antwort zeugte von Können. Sie wehrte sich nicht, sondern fegte ihm entgegen. Mit der Schulter krachte sie gegen seinen Unterarm, befreite ihre Haare aus seinen Klauen und ging zum Angriff über.
  Juls wich ihrem Tritt aus. Er hatte gedacht, es wäre ein leichtes, sie zu vernichten, da er die Fähigkeit der rasenden Geschwindigkeit beherrschte. Aber er hätte es besser wissen müssen. Er hatte lange nicht mehr gekämpft.
  Töte sie!, feuerte er sich an, rief Anjas Gesicht in sein Gedächtnis und hechtete vor ihrer Handkante zurück.
  Sie umrundeten sich wie zwei Bestien, jederzeit zum Angriff bereit. Sie vollführte einen Tritt in seine Richtung. Er wich aus, sprang vor und sein Fuß krachte in ihren Magen, dann knallte seine Faust gegen ihren Kopf. Sie flog zur Seite und donnerte mit einem scheußlichen Aufstöhnen gegen die Hauswand.
  Mitleid regte sich in Juls. Das bittersüße Gefühl drohte ihn zu übermannen und er fegte mit einem Satz in die Fensteröffnung des ersten Stockwerks und verschwand im Inneren des Hauses. Er durfte kein Erbarmen walten lassen, sondern musste sie vernichten und seine Familie rächen.
  Juls atmete ein und scannte den heruntergekommen Raum. Müll war auf dem Boden verstreut und in einer Ecke stapelten sich alte Möbel. An der Decke zog sich ein morscher Fachwerkbalken entlang. Juls wusste, dass die Killerin ihm folgen würde. Sie musste es, denn es war der Grund ihrer Existenz. Trotzdem war er überrumpelt, als sie durch das Fenster schoss und gegen seine Brust donnerte. Er krachte zu Boden, schlitterte durch den Raum und prallte gegen den staubigen Hausrat. Holz gab nach und der Möbelturm schlug in sich zusammen. Eine Vase knallte auf die Dielen und ein Stuhl zerbarst auf Juls Kopf. Sein Körper schrie vor Schmerz, aber die Wunden heilten bereits.
  Die Mörderin hechtete herbei und war über ihm. Ihre Knie nagelten seine Arme auf dem Fußboden und ihre Faust krachte gegen seinen Kiefer. Wieder explodierten Schmerzen in ihm.
  Er war noch nicht verwandelt und deshalb schwächer als sie, doch seine rasende Geschwindigkeit überrumpelte sie erneut, als er sich zur Seite warf. Sie wurde von ihm geschleudert und er sprang auf die Füße und packte nach ihrer Kehlen. Fest umschloss er ihren Hals. Er spürte ihren Lebenswillen unter seiner Haut pulsieren. Pure Energie. Ihre Hände schlugen nach ihm und seine Nägel verformten sich zu Krallen.
  Jahre waren verstrichen, seit er sich das letzte Mal verwandelt hatte. Es schmerzte und riss in ihm. Dennoch glitt ein Lachen aus seiner Kehle. Er spürte, wie seine Zähne spitz wie die eines Hais wurden, seine Sicht an Klarheit gewann und seine Ohren schärfer wurden. Ein wohliger Schauer durchströmte seinen Körper, während ein anderer Teil in ihm aufheulte. Nie wieder hatte er sich verwandeln wollen. Er trat seine Prinzipien mit Füßen, wegen dieses inkompetenten Püppchens.
  Juls Krallen bohrten sich fester in ihre Haut und ein Blutstropfen quoll hervor. Ein tiefes Knurren drang aus seiner Kehle und eine heftige Gier nach frischem Blut schlug ihm in den Margen.
  NEIN!
  Juls schüttelte den Kopf. Nichts trinken! Das würde ihn zurück in die Abhängigkeit reißen, den Dämon stärken, aber seine Familie nicht ins Leben zurückbringen. Das ließ Juls nicht zu. Der Dämon kämpfte um die Vorherrschaft. Blut oder Abstinenz? Dieser Moment der Uneinigkeit reichte der Killern. Mit einer kräftigen Bewegung riss sie sich los, wirbelte herum und ein Tritt wie aus Stein, traf gegen Juls Brust. Überrumpelt schleuderte der Aufprall ihn zurück, bis er erneut gegen eine Zimmerwand donnerte. Diesmal brachen Rippen. Juls keuchte und spürte, wie seine Knochen wieder zusammenwuchsen. Ein Herzschlag und er sprang zur Decke. Seine Krallen bohrten sich in den alten Fachwerkbalken und mit Wucht flog er auf die Mörderin zu. Die Kollision riss beide von den Füßen und sie schlitterten über den Boden, auf die nächstliegende Wand zu. Würde der Zusammenstoß ihr den Rest versetzen?
  Sie registrierte die Gefahr und stieß mit einem wütenden Aufschrei ihre Fingernägel in den schäbigen Fußboden. Horn rissen über Holz und die Rutschpartie verlangsamte sich.
  Juls musste handeln. Er packte ihren Körper, sprang auf die Füße und riss ihre Finger vom Boden. Ihren Körper an seine Brust gepresst raste er auf die gegenüberliegende Wand zu.
  Tot! Ohne Rücksicht auf Verluste.
  Mit einem Dröhnen donnerten sie gegen das Gemäuer. Krachend brachen Knochen und Putz rieselte zu Boden. Das ganz Haus vibrierte unter dem Zusammenstoß.
  Schreiend fiel Juls zu Boden. Sein Oberkörper war zertrümmert. Aber ihn tötete das nicht. Seine Blessuren verheilten rasch. Bei ihr war das anders. Sie war ein Mensch.
  Einatmen.
  Ausatmen.
  Er rollte sich von ihr herunter und richtete sich auf. Träge starrte er ihren zusammengekauerten Körper an.
  Es war vorbei-
  Endlich.
  Sein Atem beruhigte sich. Aber der erwartete Freudentaumel blieb auf. Er hatte einen Menschen getötet.
  Pok.
  Pok.
  Was war das für ein Geräusch? Ein Flattern. Ihr Herz kämpfte. Ihre Brust hob und senkte sich. Ihr Puls dröhnte immer lauter gegen sein Trommelfell. Dann kam sie auf die Füße. Schwankend. Ihr linker Arm hing unbeteiligt an ihrer Schulter. Rote Tropfen fielen von ihren Fingerkuppen zu Boden.
  Blut. Erneut schlug das Verlangen Juls ins Gesicht, wie ein Morgenstern und er wankte einen Schritt zurück.
  Zitternd zog die Mörderin einen Dolch aus ihrem Gürtel. Auf dem Metall tanzten Mondstrahlen. Juls schauderte. Seine kleine Schwester Anja klebte an der glänzenden Oberfläche. Sie war die Letzte seiner Familie gewesen, die die Killerin vernichtet hatte.
  Wut packte ihn und ein Knurren drang aus seiner Kehle. Aggressiv funkelte er sie an. Seine Muskeln spannten sich, wie vor einem Sprung. Er zog seine Oberlippe hoch und entblößte seine langen Reißzähne. Dann trafen sich ihre Augen und er las darin etwas Vertrautes. Er kannte sie. Ein Herzschlag und er sprang.

Leanna zitterte. Der Vampir war an ihr vorbei, aus dem Fenster gehechtet und in der Dunkelheit verschwunden. Die Kriegerin hatte ihn nicht getötet. Der Dolch glitt aus ihrer blutverschmierten Hand und blieb vibrierend in den Dielen stecken. Leanna taumelte einen Schritt zurück, schwankte und knallte bewegungslos auf den Boden.

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